Kerndaten:
Titel
des Objekts: Alte Universität
Adresse:
Lahntor 3
Datierung: verschiedene Bauphasen, von
den Fundamenten
(um 1300) bis zum heutigen Gebäude (um 1900)
Architekt: Carl
Wilhelm Ernst Schäfer |
Es tut mir leid, dich enttäuschen zu müssen, aber dieses
Gebäude ist nicht „Hogwarts“, die Schule für Hexerei und Zauberei. Auch wenn
die mittelalterlich anmutende Sandsteinfassade, die in den Abendstunden durch
gezielte Scheinwerfer besonders schön in Szene gesetzt wird, auf ein solches
Einsatzfeld schließen lassen könnte. Ganz im Gegensatz zu solch „ketzerischen“
Schulformen beherbergt das um 1875 erbaute Gebäude den Fachbereich der
evangelischen Theologie.
Auf den Fundamenten eines um 1300 errichteten Dominikanerklosters steht das heutige monumentale Gebäude, das 1527 der damals neu gegründeten Philipps-Universität Marburg – der ältesten noch bestehenden protestantischen Universität der Welt – übereignet wurde
Erst im 19. Jahrhundert wurde das teils baufällige Kloster
durch den heutigen neogotischen Bau ersetzt und erweitert. Zwischen 1874 und
1879 entstand das vom hessischen Architekten Carl Wilhelm Ernst Schäfer
entworfene Auditoriengebäude. Schäfer gilt bis heute als einer der wichtigsten
deutschen Vertreter der späten Neogotik. Um 1900 wurde die sogenannte „Alte
Aula“ eingeweiht, für Kunstinteressierte ein MUSS, da die Wände dieses noch
heute genutzten Saales von großformatigen Werken Johann Peter Theodor Janssens
bedeckt sind. Die Bilder zeigen historische Ereignisse der Stadt- und
Universitätsgeschichte, darunter den Einzug der Reformatoren.
Ein besonderes Relikt der Universitätsgeschichte bildet der
1879 eingerichtete Unikarzer, eine Art Gefängnis für straffällig gewordene Studenten,
die ihre Strafe hier tagelang absitzen mussten. Dieser Karzer stammt aus einer
Zeit, als die Universität noch ihre eigene Gerichtsbarkeit besaß.
Der neogotische Komplex fügt sich an die Anfang des 14.
Jahrhunderts errichtete gotische Universitätskirche an. Vor allem Studenten der
Kunstgeschichte dürfte das Kircheninnere, das maßgeblich von der Renovierung
1927 anlässlich des Universitätsjubiläums geprägt ist, interessieren.
Die Alte Universität ist von allen Seiten aus ein Blickfang,
besonders eindrucksvoll wirkt jedoch die mit drei großen Maßwerkfenstern,
Spitzgiebeln und geradezu repräsentativer Größe erbaute Ostfassade, die einer
der Hauptverkehrsstraßen Marburgs zugewandt ist und somit für jeden Besucher
atemberaubend wirkt.
Evangelische Theologie statt Zauberei, Unikarzer statt
Schlosskerker und Krähen statt Posteulen. Und doch hat sie etwas Magisches, die
Alte Universität.
Christopher Hillebrand
1) Über der Kanzel
befindet sich eine Inschrift. Von wann ist diese?
2) Welche fünf Bücher liegen nördlich der Universitätskirche (am Kornmarkt)?
Lösungen
2) Welche fünf Bücher liegen nördlich der Universitätskirche (am Kornmarkt)?
Lösungen