Glossar


1.  Altan: Auf Pfeilern, Säulen oder einem darunterliegendem Gebäudeteil ruhende Plattform, welche aus einem oberen Stockwerk einen unmittelbaren Austritt ins Freie gestattet.
2.  Apsis: Ein halbkreisförmiger Nebenraum im Sakralbau, der direkt an den Hauptraum anschließt.
3.  Arboretum: Sammlung verschiedenster Gehölze, hauptsächlich auf Bäume und Sträucher beschränkt.
4.  Archivolte: Durch Profilierung oder figürliche Dekoration geschmückte Stirn- oder Innenseite eines Rund- oder Spitzbogens.
5.  Chor: Bestimmter Raum für die Sänger bzw. für den Klerus beim Altardienst.
6.  Dachgaube: Kleinerer Dachaufbau mit senkrechtem Fenster im geneigten Dach eines Gebäudes. Je nach Form unterscheidet man verschiedene Arten von Gauben, z.B. Giebel-, Walm- oder Flachdachgauben.
7.  Dachreiter: Ein auf den Dachfirst aufgesetzter kleiner, schmaler Turm, der oft als Glockenstuhl dient.
8.  Deutscher Orden: Geistliche Ordensgemeinschaft, hat ihren Ursprung in den Ritterorden der Kreuzzüge.
9.  Dorisch: Schlichteste der klassischen Säulenordnungen. Bekannte Beispiele sind der Parthenon in Athen oder das Brandenburger Tor in Berlin.
10.Dreikonchenanlage: Kirche mit kreuzförmigem Grundriss, wobei die an die Vierung anschließenden Kreuzarme gleich lang sind.
11.Dreipassbogen: Bogen zur Stützung des Mauerwerks, welches sich über einer Öffnung, z.B. einer Tür oder einer Fensternische, befindet. Durch unterschiedliche Formen trägt der Bogen auch zur Gestaltung eines Gebäudes bei. Der Dreipassbogen besteht aus drei aneinandergesetzten Kreisbögen.
12.Erker: Geschlossener Vorbau über ein oder mehrere Geschosse, der von einer Balkenlage oder Konsolsteinen getragen werden, aber auch als Standerker auf einem Sockel ruhen kann.
13.Fenstergesims: Aus der Wand hervorragendes, meist horizontales Bauglied, welches als strukturgebendes Element der Fassade direkt unter den Fenstern angelegt ist.
14.Fiale: In der gotischen Baukunst Bezeichnung für ein Zierglied in Form eines schlanken, spitz auslaufenden Türmchens.
15.Firmanei: Bezeichnung für Hospitalgebäude der Ordensbrüder.
16.Fraterhaus: Allgemeine Bezeichnung einer Niederlassung der Brüder vom gemeinsamen Leben.
17.Frauenempore: Wurde in Synagogen eingebaut, um die Geschlechter während des Gottesdienstes voneinander zu trennen.
18.Garnison: Ort bzw. Stadt, in der militärische Truppen stationiert sind; auch Gesamtheit der dort stationierten Truppen.
19.Gerber: Eine Zunft, die dafür zuständig war, mithilfe bestimmter Chemikalien rohe Tierhäute zu Leder zu verarbeiten. Natürlich wird auch heute noch gegerbt, dies geschieht allerdings meist in großen Fabriken.
20.Giebelgaube: Vgl. hierzu Dachgaube.
21.Gugel: Zipfelmützenartige Kapuzenkopfbedeckung, die unter anderem von den Kugelherren/Brüdern vom gemeinsamen Leben getragen wurde.
22.Hallenkirche: Mehr-, meist dreischiffige Kirche mit annähernd gleich hohen Mittel- und Seitenschiffen, die meist unter einem einheitlichen Satteldach zusammengefasst sind.
23.Hochaltar: Hauptaltar in christlichen Kirchen.
24.Hufeisenbogen: Beim Hufeisenbogen ist der Bogen länger als ein halber Kreisumfang und besitzt so die charakteristische Hufeisenform.
25.Jäger (Militär): Truppengattung  der deutschen Infanterie, die mit Büchsen ausgestattet hauptsächlich im zerstreuten Gefecht zum Einsatz kommt.
26.Kantoniert: Ein kantonierter Pfeiler ist gleichmäßig mit vier Dreiviertelsäulen besetzt.
27.Kapitell: Oberer Abschluss einer Säule, eines Pilaster oder Pfeilers; plastisch ausgeformt und als Übergang zum Architrav oder Bogen.
28.Kolossalpilaster: Flach aus der Wand hervortretender Pfeiler mit Basis und Kapitell, der sich über mehrere Stockwerke erstreckt.
29.Konsole: Aus der Mauer hervorragender Tragstein für Bogen, Gesimse, Figuren usw.
30.Kreuzrippengewölbe: Eindeckung eines Raumes, konstruktiv unabhängig vom darüberliegenden Dachwerk. Die Grate werden durch Rippen gebildet, sodass die Kappen bei einem gesonderten Bauvorgang dünnwandiger ausgeführt werden können.
31.Krüppelwalmdach: Eine Dachform, bei der der obere Teil des Giebels abgewalmt bzw. abgesenkt ist.
32.Langhaus: Der Kirchenbau in voller Breite vom Eingang bis zum Chorbereich bzw. dem Querschiff.
33.Lettner/Lektorium: Bezeichnung der Chorschranke zwischen Chor und Mittelschiff einer Kirche, die die Kleriker von den Laien trennt.
34.Mäander: Der Name eines kurvenreichen Flusses in Kleinasien bezeichnet auch verschlungene Elemente.
35.Mauer- und Zuganker: Metallanker, der in eine Mauer oder Wand eingebracht deren Zugkräfte aufnimmt und so für Stabilität sorgt. Die Konstruktion erfolgt mit einem Balken und einer Metallstange. Der meist außen anliegende, ornamentale Ankersplint hält Mauer und Anker zusammen.
36.Mikwe: Rituelles Tauchbad, welches im Judentum zur spirituellen Reinigung dient.
37.Mittelschiff: Mittleres Raumkompartiment im Langhaus einer mehrschiffigen Kirche, das durch Pfeiler oder Säulen von den Seitenschiffen getrennt ist.
38.Mosaik-Sanierung: Sanierungskonzept, das bei der Sanierung der Marburger Altstadt vorbildhaft angewandt wurde und auf die schrittweise Sanierung des Hausbestandes sowie den Erhalt der historischen Bausubstanz setzte; 1984 wurde dieses Marburger Modell mit einer Goldmedaille prämiert.
39.Netzgewölbe: Gewölbe, bei dem sich die Gewölberippen vielfach überkreuzen bzw. verzweigen und auf diese Weise ein Netz bilden, das sich über den ganzen Raum zieht.
40.Obelisk: Im Grundriss quadratischer, monolithischer Steinpfeiler, der sich nach oben hin verjüngt und in einer pyramidenförmigen Spitze endet.
41.Patrozinium: Schutzheiliger einer Kirche, in der Regel der Namenspatron.
42.Polygonaler Erker: Vieleckiger Erker.
43.Portikus: Der von Säulen oder Pfeilern getragene Vorbau eines Gebäudes.
44.Predella: Der bemalte oder mit Schnitzkunst verzierte Unterbau eines Flügelaltars – Oftmals als Aufbewahrungsort für Reliquien genutzt.
45.Querschiff: Das Langhaus einer Kirche meist unmittelbar vor dem Chor kreuzender Baukörper; durch diese Durchdringung wird die Vierung ausgebildet.
46.Rentkammer: Bezeichnung für Behörden zur Verwaltung der Einkünfte des jeweiligen Landesherrn im späten Mittelalter und der frühen Neuzeit.
47.Rippen: Architekturglied: Der in einem Bogensegment gekrümmte, gemauerte Stab, der, im Querschnitt rechteckig, rund oder spitzbogig, glatt oder profiliert, den Gratlinien des Kreuzgewölbes oder der Fläche des Tonnengewölbes anliegt.
48.Risalit: Ein in ganzer Gebäudehöhe vorspringender Teil der Fassade, meist hervorgehoben durch besondere Verzierungen wie aufwendige Giebel.
49.Rosette: Kreisförmiges Gestaltungselement, welches sich z.B. in der Mitte einer freien Fläche befindet. Diese sind meistens mit geometrischen Formen, Spiralen oder Blatt- und Blütenwerk ausgestaltet.
50.Rundbogenfries: Ein ornamentales, waagerechtes Stilelement bei der Fassadengestaltung, welches sich wie ein Band über die Fassade zieht. Friese können zur Dekoration, Unterteilung und Gliederung der Fassade dienen sowie einzelne Gebäudeteile voneinander abgrenzen und betonen. Der Rundbogenfries besteht aus, wie der Name schon sagt, aneinandergesetzten Halbkreisbögen.
51.Sakramentshaus: Eine reich verzierte Kleinarchitektur im Chor einer Kirche, die zur Aufbewahrung der Hostien diente, ähnlich einem Tabernakel heute.
52.Sakristei: Raum zur Aufbewahrung aller Kleidung und Gerätschaften, die für den Gottesdienst benötigt werden, meist direkt dem Chor angefügt.
53.Schießscharte: Öffnung innerhalb eines Mauerwerks, die den Gebrauch einer Schusswaffe bei gleichzeitig geschützter Stellung ermöglicht.
54.Schopfwalmdach: Eine Dachform, bei der der Giebel nicht vollkommen abgewalmt bzw. abgesenkt ist, sondern noch einen "Schopf" besitzt.
55.Schrein: Behältnis für Reliquien.
56.Sechspass: Aus sechs Dreiviertelkreisen zusammengesetzte Figur des gotischen Maßwerks.
57.Sichtbeton: Unverputzter, also sichtbarer Beton. Besonders seit den 1950ern ein beliebtes Gestaltungselement wird er bei Sanierungen in neuerer Zeit gerne wieder versteckt.
58.Skandal von Mechterstädt: Ein Marburger Studentenkorps, das zur Abwehr des Kapp-Putsches gegründet worden war, war 1920 im thüringischen Mechterstädt im Einsatz, als durch seine Mitglieder 15 Arbeiter ums Leben kamen. Die Arbeiter waren zunächst als Rädelsführer verhaftet worden und hatten laut den Aussagen der Korpsstudenten versucht zu fliehen, weshalb sie von ihnen erschossen worden seien. Im Anschluss an die Ereignisse von Mechterstädt rückte Marburg ins Blickfeld der Öffentlichkeit und wurde Schauplatz eines Justizskandals, der auch die einheimische Bevölkerung spaltete. Die Vorfälle von Mechterstädt trugen dazu bei, dass Marburg seit dem Frühjahr 1920 als „Hort der Reaktion“ galt. Bis heute sind die Ereignisse in Mechterstädt nicht eindeutig geklärt.
59.Staffelgiebel: Auch Treppengiebel, Stufengiebel oder Katzentreppen genannt -  bezeichnet eine stufenförmig gegliederte Giebelform.
60.Strebepfeiler: Bauelemente, die Wände und Gewölbe abstützen sollen. Durch Verwendung von Strebepfeilern kann außerdem die Fassade eines Gebäudes gegliedert werden.
61.Vesperbild: Andachtsbild, auf dem Maria den toten Jesus im Schoß hält bzw. stützt. Diese Darstellung bezeichnet man auch als Marienklage oder als Pietà.
62.Vierung: Teil des Kirchenraums, der durch die rechtwinklige Durchdringung von Langhaus und Querschiff gebildet wird.
63.Volutengiebel: Giebel mit schneckenförmig geschwungenen Zierformen.
64.Vorhangfassade: Nicht tragende Fassade; tragende Elemente wie Pfeiler befinden sich meistens weiter innen im Gebäude.
65.Wagenremise: Bezeichnung für Garage.