Kerndaten
Titel
des Objekts: Michelchen
Adresse:
Friedrich-Siebert-Weg
Datierung:
um 1268
Architekt/Bauherr:
Der Deutsche Orden
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Westlich
der Elisabethstraße, am südöstlichen Abhang der Augustenruhe,
befindet sich die St. Michaelskapelle, die von den Marburgern liebevoll nur
„Michelchen“ genannt wird. Du gelangst zu diesem historischen Ort, indem du
einer kleinen Treppe folgst, die direkt gegenüber dem Hauptportal der
Elisabethkirche (àElisabethkirche) hinter einigen Häusern
beginnt.
Die
kleine Kapelle mit Totenhof wurde vom Deutschen Orden zur Zeit der Erbauung der
Elisabethkirche errichtet und im Jahre 1270 dem Erzengel Michael geweiht. Ihr
gotischer Baustil wird vor allem an den spitzbogigen Glasfenstern deutlich,
welche auch die Außenwandflächen durchbrechen. Die Michaelskapelle wurde in
früheren Zeiten als Friedhofskapelle des Elisabeth-Hospitals und des Deutschen
Ordens genutzt und lässt aufgrund ihrer Lage den Wunsch der Bewohner Marburgs vermuten,
den Pilgerfriedhof etwas weiter abseits von der Elisabethkirche und den
Gebäuden des Deutschen Ordens gelegen anzusiedeln.
Aber
auch als die Anzahl der nach Marburg pilgernden Gläubigen bereits gegen Ende
des 13. Jahrhunderts deutlich zurückging, blieb der Friedhof in Benutzung. Da
der städtische Friedhof um die Marienkirche zu Beginn des 16. Jahrhunderts
überfüllt war, wurden von 1530 an – unter Anordnung Landgraf Philipps des
Großmütigen – auch Marburger Bürger auf dem Friedhof des Michelchens begraben.
Das letzte Begräbnis fand erst 1888 statt, allerdings war die Begräbnisstätte
offiziell bereits 1867 aufgrund von Platzmangel geschlossen worden.
Obwohl
die Kapelle heute nicht mehr für die Öffentlichkeit zugänglich ist, lohnt sich ein Besuch durchaus.
Der kleine Friedhofspark beherbergt zahlreiche alte, monumentale Grabsteine aus
dem 16.-19. Jahrhundert. Der älteste Grabstein stammt aus dem Jahr 1566.
Interessierte Besucher können anhand dieser Monumente anschauliche
Informationen über die Grabmalsarchitektur und die unterschiedlichen
künstlerischen Auffassungen der Steinmetze und Bildhauer vergangener Dekaden
erhalten. Wer doch einmal einen Blick in die Kapelle werfen möchte, muss auf
eine der kirchlichen Veranstaltungen warten, die hier ein paarmal im Jahr
stattfinden.
Talea Nuxoll