27 Weidenhausen

Kerndaten:
Titel des Artikels: Weidenhausen
Titel des Objekts: St. Jakobs Hospital
Datierung: 1570
Adresse: Weidenhäuser Str. 13
Architekt: Ebert Baldewein
Bemerkenswert: Der Anschluss Weidenhausens an die Stadtkanalisation erfolgte erst 1932.

Du blickst an den dicht gedrängt stehenden, meist dreigeschossigen Fachwerkfassaden hinauf und kannst die Ähnlichkeit zur Fachwerkarchitektur in der Oberstadt wahrscheinlich kaum leugnen. Im Unterschied zu den kleineren zweigeschossigen Wohnhäusern und den großen der Kaufleute in der Oberstadt wohnten hier jedoch hauptsächlich Händler und Handwerker. Im Jahre 1235 wurde der Stadtteil erstmals urkundlich erwähnt.
Aufgrund der guten Wasserversorgung fanden diverse Zünfte ihren Weg in den Stadtteil: Lohgerber aber vor allem auch die Wollweber, welche bis ins 20. Jahrhundert eine große wirtschaftliche Rolle für Marburg spielten, waren vornehmlich in der Brückenvorstadt ansässig. Aus diesen Umständen ergibt sich, dass der Stadtteil noch bis 1950 von zuvor gewerblich genutzten Wassergräben umgeben war, deren zugeschüttete Überreste heute die kleinen, von der Weidenhäuser Straße abzweigenden Gassen bilden.
Der heute so ruhige und beschauliche Eindruck Weidenhausens macht es schwer vorstellbar aber bis die B 3 1969 ausgebaut wurde, war die Weidenhäuser Straße eine der Hauptzufahrten nach Marburg – ein weiterer Hinweis auf die frühere Funktion des Stadtteils als Brückenvorstadt und Ort des Handels.
Ein sehenswertes Gebäude, welches als beispielhaft für den Strukturwandel im hessischen Fachwerkbau des 16. Jahrhunderts gilt, ist das ehemalige St. Jakobs-Hospital, welches sich stilistisch und größentechnisch deutlich von den anderen Fachwerkbauten, die die Weidenhäuser Straße säumen, abhebt. Das Gebäude wird auf 1570 datiert und als Architekt gilt Eberhardt Baldewein, der vermutlich aber nur eine beratende Funktion innehatte. In Auftrag gegeben wurde das St. Jakobs-Hospital von Landgraf Ludwig IV. von Hessen-Marburg.
Das Erdgeschoss ist aus Sandstein gebaut und wird durch einen steinernen Pfeiler gestützt, der vor dem spitzbogigen Eingang steht. Darüber erheben sich zwei Fachwerkgeschosse, die sich durch ihre kräftigen Eck- und Bundpfosten, sowie die leicht nach außen gebogenen Streben von früheren Fachwerkstilen abgrenzen.
Heute wird das Gebäude als Altenheim genutzt und ist zu sehen in der Weidenhäuser Straße 13.

Antonia Lenz


Sehenswürdigkeiten:

-      Folgst du der Weidenhäuser Straße bis zum Ende, gelangst du an einen Park. Hier ist an einer Stelle ein mit den Füßen spielbares Glockenspiel in den Boden eingelassen. Studierende des Studiengangs Kunst, Musik und Medien werden dieses bei ihrer Stadtralley möglicherweise kennenlernen.

-   Einmal im Jahr findet hier das Weidenhäuser Höfefest statt, bei dem in den zahlreichen Hinterhöfen des Stadtteils Künstler, Musiker und Kunsthandwerker ihre Werke präsentieren.
  

1) Wem gehörte das Haus Nr. 33?
2) Welches Haus wurde „Im Sinne des Alten neu gestalten“?


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