Kerndaten:
Titel
des Artikels: Weidenhausen
Titel
des Objekts: St. Jakobs Hospital
Datierung:
1570
Adresse:
Weidenhäuser Str. 13
Architekt:
Ebert Baldewein
Bemerkenswert:
Der Anschluss Weidenhausens an die Stadtkanalisation erfolgte erst 1932.
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Du blickst an den dicht gedrängt stehenden, meist
dreigeschossigen Fachwerkfassaden hinauf und kannst die Ähnlichkeit zur
Fachwerkarchitektur in der Oberstadt wahrscheinlich kaum leugnen. Im Unterschied zu
den kleineren zweigeschossigen Wohnhäusern und den großen der Kaufleute in der
Oberstadt wohnten hier jedoch hauptsächlich Händler und Handwerker. Im Jahre
1235 wurde der Stadtteil erstmals urkundlich erwähnt.
Aufgrund der guten Wasserversorgung fanden diverse Zünfte
ihren Weg in den Stadtteil: Lohgerber aber
vor allem auch die Wollweber, welche bis ins 20. Jahrhundert eine große
wirtschaftliche Rolle für Marburg spielten, waren vornehmlich in der
Brückenvorstadt ansässig. Aus diesen Umständen ergibt sich, dass der Stadtteil
noch bis 1950 von zuvor gewerblich genutzten Wassergräben umgeben war, deren
zugeschüttete Überreste heute die kleinen, von der Weidenhäuser Straße
abzweigenden Gassen bilden.
Der heute so ruhige und beschauliche Eindruck Weidenhausens
macht es schwer vorstellbar aber bis die B 3 1969 ausgebaut wurde, war die
Weidenhäuser Straße eine der Hauptzufahrten nach Marburg – ein weiterer Hinweis
auf die frühere Funktion des Stadtteils als Brückenvorstadt und Ort des
Handels.
Ein sehenswertes Gebäude, welches als beispielhaft für den
Strukturwandel im hessischen Fachwerkbau des 16. Jahrhunderts gilt, ist das
ehemalige St. Jakobs-Hospital, welches sich stilistisch und größentechnisch
deutlich von den anderen Fachwerkbauten, die die Weidenhäuser Straße säumen,
abhebt. Das Gebäude wird auf 1570 datiert und als Architekt gilt Eberhardt
Baldewein, der vermutlich aber nur eine beratende Funktion innehatte. In
Auftrag gegeben wurde das St. Jakobs-Hospital von Landgraf Ludwig IV. von Hessen-Marburg.
Das Erdgeschoss ist aus Sandstein gebaut und wird durch
einen steinernen Pfeiler gestützt, der vor dem spitzbogigen Eingang steht.
Darüber erheben sich zwei Fachwerkgeschosse, die sich durch ihre kräftigen Eck-
und Bundpfosten, sowie die leicht nach außen gebogenen Streben von früheren
Fachwerkstilen abgrenzen.
Heute wird das Gebäude als Altenheim genutzt und ist zu
sehen in der Weidenhäuser Straße 13.
Antonia Lenz
Sehenswürdigkeiten:
- Folgst du der
Weidenhäuser Straße bis zum Ende, gelangst du an einen Park. Hier ist an einer
Stelle ein mit den Füßen spielbares Glockenspiel in den Boden eingelassen.
Studierende des Studiengangs Kunst, Musik und Medien werden dieses bei ihrer
Stadtralley möglicherweise kennenlernen.
- Einmal im Jahr
findet hier das Weidenhäuser Höfefest
statt, bei dem in den zahlreichen Hinterhöfen des Stadtteils Künstler, Musiker
und Kunsthandwerker ihre Werke präsentieren.
1) Wem gehörte das Haus Nr. 33?