Kerndaten:
Titel des Objekts: Kugelkirche
Adresse:
Kugelgasse 8
Datierung:
1478/92/95 – ~1520
Bemerkenswert:
Elisabethaltar, Flügelaltar
|
Wenn es dich beim Bummel
durch die Oberstadt auf einmal des Beichtens überkommt, könnte dir die unweit
von der Pfarrkirche gelegene
Kugelkirche der katholischen Pfarrgemeinde St. Johannes Evangelist nötigen
Rahmen dazu bieten. Sie ist ebenfalls am Hang gelegen und wurde von den
sogenannten Kugelherren gebaut. Diese trugen Gugeln
als Kopfbedeckung und zeichneten sich damit als Mitglieder der Brüder vom gemeinsamen Leben aus. Sie wurden im
Jahre 1477 in Marburg sesshaft, was sie einer großzügigen Stiftung des
Ratsherren Imhoff(en) und seiner Frau zu verdanken hatten. Ein Hinweis darauf
findet sich im Inneren der Kirche, an der Südwand: das Wappen der Stifter. Mit
dem Bau des südlich von der Kirche gelegenen Fraterhauses,
welches die Brüder beherbergen sollte, wurde laut Inschrift 1491 begonnen.
Konkrete Angaben für die Grundsteinlegung der nördlich vom Fraterhaus gebauten Kugelkirche gibt es nicht, mögliche Daten die genannt werden, sind unter anderem 1478 (also direkt nachdem die Brüder sesshaft wurden) oder 1492/95. Altarweihen sind für die Jahre 1482 und 1485 überliefert. Von der bauzeitlichen Ausstattung hat sich nur wenig erhalten, lediglich das Sakramentshaus, welches man auf etwa 1520 datieren kann, sowie das Netzgewölbe. Das siebenstöckige Sakramentshaus aus hellem Sandstein ist im Grundriss achteckig und schließt mit einer Kreuzblume ab. Das etwa um 1516 entstandene Netzgewölbe ist mit Fresken geschmückt, welche Strahlenkränze und Blattwerk zwischen den Gewölberippen zeigen. Die heutige Sakristei, 1920/30 erbaut, ersetzt diesen Bau an der Chorseite. Im Westen ist die Kirche eher abrupt abgeschlossen worden, was auf vorzeitig beendete Bauarbeiten schließen lässt.
Konkrete Angaben für die Grundsteinlegung der nördlich vom Fraterhaus gebauten Kugelkirche gibt es nicht, mögliche Daten die genannt werden, sind unter anderem 1478 (also direkt nachdem die Brüder sesshaft wurden) oder 1492/95. Altarweihen sind für die Jahre 1482 und 1485 überliefert. Von der bauzeitlichen Ausstattung hat sich nur wenig erhalten, lediglich das Sakramentshaus, welches man auf etwa 1520 datieren kann, sowie das Netzgewölbe. Das siebenstöckige Sakramentshaus aus hellem Sandstein ist im Grundriss achteckig und schließt mit einer Kreuzblume ab. Das etwa um 1516 entstandene Netzgewölbe ist mit Fresken geschmückt, welche Strahlenkränze und Blattwerk zwischen den Gewölberippen zeigen. Die heutige Sakristei, 1920/30 erbaut, ersetzt diesen Bau an der Chorseite. Im Westen ist die Kirche eher abrupt abgeschlossen worden, was auf vorzeitig beendete Bauarbeiten schließen lässt.
Die Kugelkirche und das
dazugehörige Kloster wurden im Jahre 1527 säkularisiert und infolgedessen der
Universität übergeben. Sie dienten unter anderem als Lateinschule, Hörsaal und
Aula. Die Kirche wurde erst im Jahre 1827 wieder geweiht und als katholische
Kirche genutzt; das dazugehörige Kugelhaus gehört noch heute der Universität,
es beherbergt die Völkerkundliche Sammlung und den Lehrbetrieb der Marburger
Kultur- und Sozialanthropologie. Mit der Übereignung an die Universität ging
einher, dass sich die ursprünglichen Ausstattungsgegenstände so gut wie nicht
erhalten haben und im 19. Jahrhundert die lange nicht als solche genutzte
Kirche historistisch ausgestattet wurde. Zum Beispiel der die Krönung der Maria
zeigende und mit (älteren) spätgotischen Figuren ergänzte Flügelaltar von 1899,
der wie die meisten Werke innerhalb der Kirche aus Jahrhunderten weit nach
ihrer baulichen Vollendung stammt. Auch die Besonderheit der Kirche, der an der
Nordwand unter der Empore befindliche Elisabethaltar, zählt dazu. Er stammt aus
der Zeit um 1900 und zeigt Szenen aus dem Leben der Heiligen. Diese kannst du
übrigens auch in der nach ihr benannten Elisabethkirche
entdecken. Die Öffnungszeiten der Kugelkirche und weitere Informationen, wie
etwa die Gottesdienstzeiten, kannst du hier finden:
http://www.st-johannes-marburg.de/
http://www.st-johannes-marburg.de/
Carolin Battes